ab 20. August 2025
Online: www.gedankenspruenge-podcast.de
GEDANKENSPRÜNGE - Folge 52: Wissenschaftskommunikation – Wer interessiert sich noch für Fakten?

Theresia Lichtlein (TH), Leiterin der Kommunikation der Technischen Hochschule Lübeck, betont im Podcast, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nur dann Wirkung entfalten, wenn sie die Menschen auch erreichen. Dabei muss sie oft zwischen den schnellen Kommunikationsmechanismen der Medienwelt und dem langsameren Takt der wissenschaftlichen Forschung vermitteln – ein Spannungsfeld, das Fingerspitzengefühl verlangt. Aber ganz gleich, ob es darum geht, Forschungsprozesse transparent zu machen oder Begeisterung für ein Themenfeld zu wecken: Wissenschaftskommunikation kann Zugänge schaffen, Neugier wecken und Vertrauen in die Wissenschaft aufbauen.
Daniel Hoth (UzL), Pressesprecher der Universität zu Lübeck, beschreibt Wissenschaftskommunikation als einen Übersetzungsprozess: Im Idealfall werden dabei komplexe Forschungsinhalten in verständliches Wissen verwandelt, das ganz im Sinne des aufklärerischen Grundgedankens die Grundlage für gesellschaftliche Verständigung schafft. Er weist auf die wachsende Bedeutung der Kommunikation im Berufsbild von Wissenschaftler*innen hin – gerade, weil Social Media schnelle und zugespitzte Formate verlangt. Mutig zu kürzen, ohne das Wesentliche dabei preiszugeben, sieht er als eine der größten Herausforderungen für die Wissenschaftskommunikation an.
Auch Dr. Teresa Cäcilia Ramming (MHL), wissenschaftliche Mitarbeiterin im Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck, hebt hervor, dass Wissenschaftskommunikation entscheidend für die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs ist – nicht zuletzt, weil es um öffentliche Gelder geht, deren Einsatz transparent gemacht werden muss. Am Beispiel des Brahms-Portals, einer neuen Onlineplattform zum Leben und Werk von Johannes Brahms, zeigt sie im Podcast, wie musikwissenschaftliche Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich werden kann. Sie erinnert daran, dass auch die Fähigkeit, Vorträge überzeugend zu halten oder Texte zielgruppengerecht zu schreiben, ein Teil von Wissenschaftskommunikation ist – und deswegen zunehmend Eingang in das Studium findet.
In dieser Folge unter der Moderation von Nicole Werner, Mitarbeiterin am Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL), beleuchtet der Podcast von Lübeck hoch 3 einmal monatlich Themen der Forschung, Kultur und Gesellschaft. Geladen sind jeweils Vertreter*innen der drei am Projekt beteiligten Hochschulen (Musikhochschule Lübeck, Technische Hochschule Lübeck und Universität zu Lübeck) und je nach Thema ein*e Expert*in als Gast.
Der Podcast steht über die Website www.gedankenspruenge-podcast.de und alle gängigen Plattformen zum Abruf bereit. Die Folgen gehen jeweils mittwochs zur Monatsmitte online.
Wissenstransfer, wechselseitiger Dialog und neue Ideen – dafür steht Lübeck hoch 3. Den eigenen Podcast sehen die Initiatorinnen und Vertreter der drei Hochschulen als wichtigen Baustein, um den Diskurs mit der Gesellschaft über Wissenschaft und Kultur anzuregen.
Die Diskussionsrunde in Folge 52:
Daniel Hoth (UzL) ist seit März 2025 Pressesprecher der Universität zu Lübeck und leitet das Referat Kommunikation und Pressearbeit. Zuvor war er viele Jahre in der Bildungs- und Wissenschaftskommunikation tätig, unter anderem bei der Stiftung Louisenlund und an der Universität zu Kiel. Besonders wichtig ist ihm die Aufgabe, Forschungsergebnisse für verschiedene Zielgruppen zugänglich zu machen und Wissenschaft in der Gesellschaft stärker erfahrbar werden zu lassen: »Die Wissenschaftskommunikation muss in der digitalen Medienwelt verständlich, prägnant und nahbar sein – nur so können komplexe Inhalte Wirkung entfalten.«
Theresia Lichtlein (TH) ist seit 2016 Kommunikationsleiterin der Technischen Hochschule Lübeck. Neben dem Podcast »Gedankensprünge« moderiert sie on- und offline Veranstaltungen, Workshops und Panels rund um Wissenschaft, Wirtschaft und akademisches Leben. »Der Podcast GEDANKENSPRÜNGE zeigt wie kaum ein anderes Format, welche unterschiedlichen Assoziationen ein Schlagwort bei verschiedenen Menschen auslösen kann«, erläutert sie. »Ich finde es unheimlich faszinierend, wenn diese Blickwinkel aufeinandertreffen und sich unser aller Weltbild erweitert. Unsere Gäste ebenso wie unsere Zuhörer*innen können durch die Sichtweisen der anderen profitieren und Inspiration schöpfen.«
Dr. Teresa Cäcilia Ramming (MHL) hat an der Universität Zürich Musikwissenschaft, Deutsche Literaturwissenschaft und Allgemeine Vergleichende Literaturwissenschaft studiert. 2018 bis 2021 war sie im Rahmen des »Lübecker Modells« des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) Volontärin am Brahms-Institut, 2023 wurde sie mit einer Arbeit über Max Kalbecks Monumentalbiografie Johannes Brahms promoviert. Von August 2022 bis August 2025 war sie als wissenschaftliche Projektkoordinatorin für das vom Land Schleswig-Holstein sowie der Possehl-Stiftung finanzierten Großprojekt »Brahms-Portal« tätig. Seit August 2025 ist sie kommissarische Geschäftsführerin des Brahms-Instituts und Referentin des Präsidenten der MHL.
Die Moderatorin Nicole Werner (MHL) ist seit November 2023 Mitarbeiterin des Brahms-Instituts an der Musikhochschule Lübeck und dort als Leitungsassistenz im Bereich Veranstaltungen und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Sie hat Kulturwissenschaften an der FernUniversität Hagen studiert und absolviert derzeit berufsbegleitend den Masterstudiengang Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Am Podcast schätzt sie besonders, dass die Gespräche von den Expert*innen der drei Lübecker Hochschulen immer wieder neue Anregungen dazu geben, die eigenen Gedanken zu einem Thema springen zu lassen.