ab 15. Februar 2023

Eintritt frei

Online: www.gedankenspruenge-podcast.de

GEDANKENSPRÜNGE - Folge 22: Diagnose: Mensch oder Maschine

Ein Maschinenbauingenieur, ein Neurologe und ein Psychotherapeut und Musiker lassen in der aktuellen Folge ihre Gedanken springen. Wie definieren sie den Begriff Diagnose? Was kann die Maschine besser als der Mensch? Braucht es den Menschen neben der Maschine? Und müsste es dann nicht eigentlich Mensch UND Maschine heißen? Die Folge 22 unseres Podcasts „Gedankensprünge“.

Martin Huhn, Professor für Predictive Maintenance and Condition Monitoring an der Technischen Hochschule Lübeck, beschäftigt sich in seinem beruflichen Umfeld mit der Diagnostik von Maschinen, genauer gesagt mit der Fehlerdiagnose. Damit solche Fehler erst gar nicht passieren, braucht es die vorausschauende Instandhaltung. Für diese wird mithilfe von Sensoren und Schwingungen eine Vorhersage getroffen und Fehleralgorithmen werden erstellt. Dass eine Maschine also durchaus auch spricht oder sogar gefühlt werden kann, überrascht Alexander Münchau, Professor für Neurologie an der Universität zu Lübeck. Er forscht unter anderem zu seltenen Erkrankungen und mitunter muss er seinen Patienten sagen, dass er nicht weiß, was sie haben. Da wäre eine Maschine, die ganz objektiv diagnostiziert, manchmal wünschenswert. Dass es für einen guten Psychotherapeuten allerdings auch immer die Körperlichkeit und das subjektive Empfinden braucht, weiß Daniel Scholz, Professor für Musizierendengesundheit an der Musikhochschule Lübeck. In seiner Sprechstunde behandelt er vornehmlich Musiker*innen mit fokaler Dystonie, einer aufgabenspezifischen Bewegungsstörung. Dass es sich bei dieser Diagnose nicht mehr nur um eine motorische Störung handelt, sondern mitunter auch das Gehirn daran beteiligt sein kann und warum es dennoch den kreativen Antrieb und die individuelle Erfahrung beim Komponieren und Gitarre spielen braucht, wird hier einmal mehr deutlich.

Unter der Moderation von Johanna Helbing, Kommunikationsreferentin der Technischen Hochschule Lübeck, beleuchtet der Podcast von Lübeck hoch 3 einmal monatlich Themen der Forschung, Kultur und Gesellschaft. Geladen sind jeweils Vertreter*innen der drei am Projekt beteiligten Hochschulen (Musikhochschule Lübeck, Technische Hochschule Lübeck und Universität zu Lübeck) und je nach Thema ein*e Expert*in als Gast.

Der Podcast steht über die Website www.gedankenspruenge-podcast.de und alle gängigen Plattformen zum Abruf bereit. Die Folgen gehen jeweils mittwochs zur Monatsmitte online.

Wissenstransfer, wechselseitiger Dialog und neue Ideen – dafür steht Lübeck hoch 3. Den eigenen Podcast sehen die Initiatorinnen und Vertreter der drei Hochschulen als wichtigen Baustein, um den Diskurs mit der Gesellschaft über Wissenschaft und Kultur anzuregen.

www.gedankenspruenge-podcast.de



Die Diskussionsrunde in Folge 22:

Prof. Dr.-Ing. Martin Huhn ist promovierter Maschinenbauingenieur und arbeitete lange in der Windindustrie, bevor er 2020 mit seinem gesammelten Wissen an die TH Lübeck als Professor für Predictive Maintenance und Condition Monitoring wechselte. Im Condition Monitoring befasste sich Dr. Huhn zunächst intensiv mit der Zustandsüberwachung von Kreiselpumpen und später von Windturbinen. Ein Schwerpunkt ist hierbei die Schwingungsanalyse. Anhand der Maschinenschwingungen können viele Schäden erkannt werden. Predictive Maintenance geht noch eine Stufe weiter und sagt den Maschinenzustand voraus. Das ermöglicht eine rechtzeitige Ersatzteilbeschaffung und wird für die Instandhaltungsplanung genutzt.

Prof. Dr. med. Alexander Münchau studierte Medizin in Hamburg und Berlin. Er ist Sprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen an der Universität zu Lübeck und seit 2020 ist er Direktor des Instituts für Systemische Motorikforschung an der Universität zu Lübeck. 2017 gründete er die Deutsche Akademie für Seltene Neurologische Erkrankungen (DASNE). Als Neurologe weiß er, wie eine Diagnose gestellt wird und wie schwer für die Betroffenen manchmal der Weg bis dahin sein kann - insbesondere wenn es um seltene Erkrankungen geht. Neben der Diagnostik sucht er auch bei der Forschung nach neuen Wegen: Zuletzt führten diese ihn nach Lappland, wo er eine neue Behandlungsform für Tourette angeboten hat.

Prof. Dr. Daniel Sebastian Scholz ist seit 2022 Professor für Musizierendengesundheit an der Musikhochschule Lübeck sowie der Universität zu Lübeck. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin (IMMM) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH), wo er auch Jazz-Komposition, Arrangement und pädagogische Psychologie lehrte. Scholz studierte in Marburg Psychologie mit einem neurophysiologischen und klinischen Schwerpunkt und in Osnabrück Jazz-Komposition mit Ergänzungsfach Jazz-Gitarre. Zudem promovierte er am Zentrum für systemische Neurowissenschaften in Hannover und approbierte dort als psychologischer Psychotherapeut mit der Fachrichtung Verhaltenstherapie.

Die Moderatorin Johanna Helbing ist seit Ende des Jahres 2021 Kommunikationsreferentin an der Technischen Hochschule Lübeck. Sie studierte Europäische Medienkultur an der Bauhaus-Universität in Weimar und Lyon und begleitet den Podcast im Redaktionsteam seit seiner Geburtsstunde im Mai 2021.